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Gitterzug-Zufälle
Chess along (7) von Fritz Hoffmann, Weißenfels

Als ein gewisser Mister Stead das Gitterschach anregte, da dachte er vermutlich nicht an Protest im humanitären Sinne von “amnesty international”. Nixons erste Gitterschachprobleme 1953 fielen auch nur “rein zufällig” mit der Zeit des 17. Juni zusammen. Und als Meister Queck schon ein Jahr darauf in die Gitterschach-Komposition “einsteigen” mochte, war er wohl nicht darauf aus, vorausschauend damit anzukündigen, daß er vier Jahre darauf der DDR den Rücken kehren würde. Jedenfalls lassen seine autobiographischen Notizen 31 Jahre nach der Flucht solche Verbindung vermissen.

Wahrscheinlich datiert das Erscheinungsjahr dieser Lebens- und Problemdeutung mit der Sammlung von “36 Gitterschachaufgaben” (1989) lediglich aus einer Laune der “historium rerum publicarum” parallel zum Gitterbruch und Mauerfall in Deutschland. Das sollte uns allerdings nicht dazu verleiten, Geschichte und aktuell geschichtliches Geschehen in summa summarum als Häufung von Zufälligkeiten aller Art zu betrachten. Gewisse Verzerrungen heutiger Weltsicht sind nicht zufällig.

Nicht zufällig – damit zurück zum Schach – bieten sich die Sondersituationen des Märchenschachs im allgemeinen und des Gitterschachs im besonderen der Sicht des Forschenden dar: Züge ohne Gitterlinien-Überschreitung werden als nicht ausführbar betrachtet; jeder Zug hat mindestens eine der Gitterlinien zu queren. Dadurch ist möglich, daß König neben König Fuß faßt (wie in Nixons Vorbild) oder daß der König unmittelbar neben die Gegendame gelangen darf (wie in Quecks Beispiel) und daß andere Konstellationen ähnlicher Art erprobt werden. Das Feld für solche Experimente scheint relativ weitflächig zu sein. Wer interessiert sich dafür?
 
 
1) Dennison Nixon
Fairy Chess Review 1953
h#6 (2+2)
Gitterschach
1.Kg6 Kg4 2.Kf6 Kf3
3.Kg5 Kg3 4.Kh4 Kf4
5.Kh5 Kf5 6.h6 g4#
2) Rudolf Queck
feenschach 1975
ser-h#11 (3+2)
Gitterschach
1.Kg5 2.Kf6 3.Ke7 4.Kd7!
5.Kc6 6.K:c7! 7.Kd6 ...
11.Kh2 Db8#

 


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